Es ist wiedermal soweit… Nach 29 kühlen Tagen reisten wir weiter in ein Land, in dem die niedlichsten Tiere überhaupt als Delikatessen verzehrt werden. Nein, ich rede nicht von China und auch nicht von Hunden oder Katzen. Ich meine die Meerschweinchen. Jeder von Euch hatte bestimmt schon eines in der Hand und streichelte sein Fell.
Die Route
In La Paz angekommen stießen wir erst auf ein paar Tage schlechtes Wetter. Wir entschieden uns zur Isla del Sol weiter zu reisen und danach einen neuen Versuch zu starten. Bei unserem nächsten Halt in Potosi lief alles super und wir konnten ungestört alle geplanten Unternehmungen machen. Als wir dann in Uyuni angekommen sind, machte und das Wetter wieder einen Strich durch die Rechnung, was dafür sorgte, dass wir 3 Tage mit der Buchung der Salt Flat Tour warteten. Das ist wiederum das Schöne an unserer Freiheit, wenn es uns nicht gut passt, ändern wir unseren Plan von heute auf morgen.
Am letzten Tag der Tour wurde ich krank, sodass ich 3 Tage im Spital verbringen musste und danach für eine weitere Untersuchung wieder zurück nach La Paz „durfte“. Ursprünglich wollten wir nach Sucre weiter.. Kleiner Tipp: Wenn es geht, vermeidet das Krankenhaus. Das Zimmer sieht in Ordnung aus, aber im Bad gab es weder eine Dusche, noch hatten wir fließend Wasser. Und jetzt ratet mal, wo ich mich die meiste Zeit aufgehalten habe!?
Hostel
Für den besten Preis hielten wir stets Ausschau nach der Beschilderung „Alojamento“ und „Hospedaje“. Das kleinste Anzeichen auf Internetpräsenz, wie z.B.: Tripadvisor, Hostelworld,.. hieß für uns keine Garantie auf Sauberkeit und warmes Wasser, aber dennoch Preise bis ins unermessliche. Es ist möglich ein Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad für umgerechnet 5 €/ Nacht zu bekommen. Natürlich reden wir hier von Bolivianischem Standard und totalem Basic. Bei einer Buchung übers Internet variiert es hingegen zwischen 15 und 20 €/ Nacht für 2 Personen.
Wie die Meisten anderen, machten auch wir beim ersten Hostel den Fehler und buchten 2 Nächte online. Das Gute daran ist, dass wir gut vergleichen konnten und müssen sagen, dass es nicht rentabel ist, im vornherein zu buchen. Es gibt Unmengen an Unterkünfte und Preisnachlässe von bis zu 50% sind möglich.
Internet
Wer viel Wert auf Internet legt, der sollte erst gar nicht das Wi-Fi der Hostels ausprobieren. Es macht nur unnötige Hoffnungen, da es meist nicht mal für Whatsapp taugt, außer man hat den ganzen Tag Zeit um eine Nachricht zu senden 😉 Am empfehlenswertesten ist der Kauf einer VIVA Sim-Karte. Für beispielsweise 0,70 € kann man ein Datenpaket um 200 MB für die nächsten 24 Stunden kaufen.
Die Mentalität der Menschen
Leider kann ich nicht wirklich viel darüber schreiben, bzw. auch nicht viel gutes. Couchsurfen ist in Bolivien nicht weit verbreitet und beinahe unmöglich. Nur wenige Leute waren freundlich bzw. offen für Unterhaltungen und von 50 Leuten konnte nur 1er Englisch. Dies stellte aber nicht unbedingt ein Problem dar. Sie schienen eher von den vielen Touristen genervt zu sein und ignorierten uns, sowohl auch andere Touristen. Manchmal konnten wir sehen, dass eine Frau, nachdem sie uns sah noch schnell zu betteln begann. Manchmal, wenn wir ohne etwas zu geben vorbei liefen, wurden wir beschimpft und böse angeschaut. Ich möchte hier nicht alle in eine Schublade werfen, denn wir verstanden uns mit dem ein oder anderen super, aber im großen und ganzen waren das nun mal unsere Erfahrungen. Das Land selber hat uns mit seiner wunderschön Farbenvielfalt beeindruckt, aber wirklich warm wurden wir mit den Einheimischen hier nicht.
Hier noch ein paar Statistiken, die wir für euch zusammengestellt haben
Öffentliche Verkehrsmittel
Taxis sollten eigentlich günstig sein, doch als Tourist bezahlt man stets 500% über dem Normalpreis. Fragt am besten immer einen einheimischen nach dem Preis, bevor ihr zum nächsten Taxi geht.
Die Linienbusse sind sehr günstig und fahren gute Routen. Leider aber auch recht klein und mit dem kompletten Gepäck nicht empfehlenswert.
Dazwischen gibt es noch die Colectivos. Sammelbusse, die gewisse Routen abfahren und sich preislich zwischen den Linienbussen und Taxis befinden. Der Vorteil ist, dass sie um einiges schneller sind und mit dem ganzen Gepäck als sehr sicher gelten. Nachteil, er fährt erst los, wenn er so gut wie voll ist.
Bei Überlandfahrten mit den Reisebussen und den sogenannten Cama-Sitzen ( das sind Sitze die größer, bequemer und fast ganz nach hinten kippbar sind – siehe Foto unten). Die Ticket-Preise am Vortag fix. Ist man allerdings recht flexibel und kann notfalls einen Tag später weiter reisen, empfehle ich 2 Stunden vor Abfahrt zum Bus Terminal zu gehen. Zu dieser Zeit sind bereits schon von weitem die Mitarbeiter konkurrierender Unternehmen zu hören. Ich werde nie wieder vergessen, wie 5 Frauen abwechslungsweise Potooooosssiiiiiiiiiiiiiiiii / Uyuyuyuyunniiiiiiiiiiiiii schrien. Die Preise sinken um bis zu 50% und sogar da gibt es noch die Möglichkeit einen weiteren Preisnachlass zu bekommen.
Fazit über unseren Aufenthalt
Wer kein Problem mit der Höhe, kühlen Temperaturen, Verkehrschaos, gewöhnungsbedürftigem Essen und der Planlosigkeit hat, der findet sich hier super zurecht. Bolivien hat geführte Bergbegehungen, Downhill Fahrten, Historische und auch kulturelle Sehenswürdigkeiten zu bieten. Landschaftlich ist Bolivien ein Traum, wie ihr sicher selbst auf den Fotos gesehen habt. Empfehlenswert ist es sich im Vorherein mit einigen Spanisch-Grundkenntnissen auszustatten. Dies ist nicht dringend nötig, erspart aber viel Ärger und ermöglicht einige Preisnachlässe. Wir haben uns sehr sicher gefühlt und sind während der 29 Tage nicht annähernd in eine brenzlige Situation geraten.
Handelt wo immer es geht um den Preis. Alles ist verhandelbar, sogar der Preis in manchen Restaurants. Holt aus Sicherheitsgründen nie mehr Geld beim Bankomat, als für die nächsten 3 Tage und bezahlt nur Bar und so gut es geht mit kleinen Scheinen. Manche Hostel wollen beim Check-In einen Reisepass. Gebt denen unter einem Vorwand nur die Kopie, denn sie behalten ihn sonst gerne und vergessen ihn beim Check-Out zurück zu geben, bzw. müssen ihn beim Verlangen sogar erst eine Weile suchen gehen. Bei einer Erkrankung können unvorhersehbare Kosten entstehen, die wie in unserem Fall, die Reise ein wenig verkürzen.
Haltet diese Tipps ein und ihr bekommt Bolivien von seiner wunderschönsten Seite zu sehen.
Mir gefiel die Landschaft so gut, dass ich eines Tages zum Bergsteigen zurückkehren werde. Corinna meinte, ich solle es doch gleich machen und wäre bereit gewesen mich für 2 Tage zu entbehren, doch nach 3 Monate reisen war ich nicht fit genug und wollte sie auch nicht alleine lassen. Wir verabschieden uns von Bolivien und sind schon gespannt was uns in Peru erwartet. Bis bald – eure zwei Weltreisenden Corinna & Markus