Goodbye South Africa

Nach 33 Tagen verabschieden wir uns schweren Herzens von Südafrika. Wegen der vielen Fahrten durch die Black Areas und diverser anderer Gebiete, konnten wir nicht nur den Teil, den jeder kennt, sondern auch das wahre Südafrika erleben. Am empfehlenswertesten für den Aufenthalt in Südafrika ist die Reise mit einem gemieteten Auto. Orientiert euch hier nicht nach dem billigsten, sondern achtet auf eine gute Versicherung. Steinschläge sind hier nichts Neues und auch Versicherungsklauseln die Schäden auf unbefestigten Straßen ausschließen.

Unsere Route

Nach etlichen Recherchen im Internet entschieden wir uns die Zeit so sinnvoll wie möglich zu nutzen. Was wir dabei aber nicht beachtet haben ist, dass die Distanzen nicht unterschätzt werden sollten und ein par Fahrt- Stunden nach dem 4. Tag die Stimmung beeinträchtigen kann. Im Nachhinein würden wir auf die Fahrt zum Marakele National Park verzichten, den Aufenthalt im Krüger Nationalpark um ein bis zwei Tage verlängern und einen zusätzlichen Tag zum wandern im Norden von Swaziland dazwischen schieben. Für Johannesburg und Kapstadt hätten wir ebenfalls noch ein par weitere Tage brauchen können, denn es gab noch reichliches zu sehen.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit von Johannesburg der Küste entlang bis nach Kapstadt mit dem Baz Bus zu fahren, jedoch lässt der einige schöne Orte aus und man ist auch zeitlich sehr beschränkt. Die Unterkünfte sind preislich erschwinglich, jedoch empfehle ich mehr die Backpackers zu buchen, denn 20 € pro Nacht, oder 50€ + machen auf Dauer einen großen Unterschied. Um die Lebensweise der Menschen zu erleben & so viel Kosten wie möglich zu sparen verbrachten wir die meiste Zeit bei und mit Couchsurfern. Wir haben und werden dass auch in Zukunft wieder so machen und würden das Couchsurfen auch jedem empfehlen.

Wer aber lieber auf keine andere Menschen angewiesen sein möchte sollte am Besten in das erste Backpackers Motel gehen, dass er findet und sich das Buch „Coast to Coast“ ( gratis ) schnappen. Darin sind zahlreiche Tipps enthalten und auch viele Unterkünfte aufgelistet. Kauft euch aber dringend eine Prepaid Sim-Karte. In unserem Fall war es eine Micro Sim für unser Smartphone. Für Gespräche haben wir 70 Rand und falls wir uns mal verlaufen haben 30 Rand für 100 MB Internet auf die Karte geladen. Im Notfall kann man dies auch in so gut wie jedem Dorf aufladen. Die  MB haben locker bis zu unserer Abreise gereicht. Bis auf einen kleineren unangenehmen Vorfall hatten wir einen reibungslosen Aufenthalt.

Die Leute freuen sich alle, wenn man an ihnen Interesse zeigt und werden auch gerne mit uns zusammen fotografiert. Was leider auch dazu gehört ist die ständige Bettelei. Untereinander lassen sie sich in Ruhe, doch sobald eine europäisch aussehende Person vorbei läuft gibt es für die einheimischen kein Halten mehr…

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Während unseres ganzen Aufenthaltes sind wir nur 1 x in eine unangenehme Situation geraten:

Eines Tages hielten wir wegen den außergewöhnlichen Hütten (Shacks) am Straßenrand. Kaum stehen geblieben rannte eine Gruppe von Kindern zu unserem Auto. So etwas kam bei uns nur zu Zeiten vor, in denen diverse Supermarkts begannen billige Computer zu verscherbeln. Heutzutage ist es schon zu viel verlangt zum Bus zu rennen und man winkt lieber, er solle warten. Die Kinder bettelten um Geld, was in Corinna die Pflicht zu helfen erweckte. Sie gab den Kindern unsere Essensvorräte, und ein paar Kleidungsstücke. Als dann aber noch mehr Kinder kamen und sogar die Eltern wurde es mir zu viel. Stellt euch vor, dass 20 Leute um alles erdenkliche bettelnd um unser Auto stehen und sogar nach dem starten des Motors nicht zurück weichen wollten. Erst als ich begann los zu rollen gingen sie zur Seite. Nach diesem Erlebnis verstanden wir auch, warum jeder kilometerlang den Black Areas ausweicht. Dies war nur ein kurzer Stopp. Was wäre wohl passiert, wenn wir eine Panne gehabt hätten..DSCF6953

Die Mentalität der Menschen

Es ist sehr schwer etwas darüber zu schreiben, weil es immer Leute gibt die es streng dementieren, doch 80% aller befragten, haben mir folgendes bestätigt: Die weißen Afrikaner leben sehr zurückgezogen. Sie gehen arbeiten, einkaufen und verbringen den Rest der Zeit zuhause hinter den Mauern. Besuche werden nur sehr selten und wenn möglich nur an wichtigen Tagen, wie Weihnachten gemacht. Viele Nutzen aus diesem Grund die Plattform Couchsurfing, um mehr Schwung in ihr Leben zu bringen. Wenn dann aber Weihnachten, oder ein anderes wichtiges Ereignis an der Tür steht, verbringen sie ein paar Tage gemeinsam und feiern. Wir fuhren unter anderem an einem Vergnügungspark in Kapstadt vorbei, der laut Freunden nur sehr selten voll ist. Die Leute bleiben lieber zuhause, wo es sicher ist. Natürlich gibt es auch Ausnahmen.

Die farbigen Afrikaner hingegen leben teilweise zu 10. in einer 3 Räume großen Hütte. Es fängt mit einer Familie an und endet bei mehr als 3 Generationen auf engem Raum. Selbst dann haben sie noch Platz für Verwandte und gewähren ihnen eine Unterkunft.

Eine seltsame Couchsurfing-Erfahrung:

Wir waren für 2 Nächte bei einer allein erziehenden Mutter. Kaum 30 Minuten bei ihr empfahl sie uns sofort zum Strand zu gehen und gab uns ihren adoptierten 8 jährigen Sohn mit ins Gepäck. Für die restlichen 2 Tage hatten wir ihn ununterbrochen dabei. Wir waren quasi wie Babysitter aus Polen, denen man nur ein Zimmer und Verpflegung geben muss. Ich habe noch nie gesehen, dass jemand so schnell Vertrauen zu fremden aufbaut und ihnen ihr hoffentlich doch ein und alles anvertraut. Anfangs war das recht lustig, doch die Lebensart der Frau warf einige Fragen auf. Sie arbeitet nicht, hat einen hohen Standard und trinkt jeden Abend. Mittels bekannten  Plattformen im Internet sammelt sie Spenden für neu gewordene Mütter. Wir stellten uns immer wieder die Frage, wie das funktionieren sollte. Irgendwann traute ich mich dann doch nach zu fragen und sie antwortete nur, dass sie vom Geld lebt, dass sie für die Erziehung ihres Sohnes bekommt.

Hier noch einige Statistiken, die wir für euch zusammengestellt haben:

Statistiken

Fazit über unseren Aufenthalt in Südafrika:

Wer gerne auf sein Zeug achtet und nichts dagegen hat die Leute glauben zu lassen, dass er arm ist, liegt hier genau richtig. Je ärmer der Look, desto einfacher das Leben. Wertsachen sollten stets im Auto versteckt werden und dieses wenn möglich auf öffentlichen Parkplätzen, die unter Bewachung stehen abgestellt. Eine Frau versuchte uns mitzuteilen, dass gar nicht so viel Diebstahl begangen wird, doch genau am darauf folgenden Tag wurde ihr Fahrrad aus einem versperrten Bereich gestohlen. Macht nicht den Fehler und beginnt mit weißen Afrikaner ein Gespräch über Apartheid. Von den Meisten ist nur die Sehnsucht nach den alten Zeiten und schlimme Aussagen über Mandela zu hören. Leider gibt es hier viele Menschen, die sich weder eines Besseren belehren lassen, noch bereit sind bei Veränderungen mit zu helfen. Die farbigen Afrikaner sind wie bereits schon erwähnt sehr freundlich und hilfsbereit. Wer ihnen Aufmerksamkeit und Anerkennung gibt, bekommt das Doppelte zurück. Bei der Durchfahrt der „Black Areas“ empfehle ich jedoch absolute Vorsicht. In der Vergangenheit wurden sie aus den Städten gedrängt und gezwungen in solchen Gegenden zu wohnen, was nicht überall so leicht vergessen wurde.

Haltet diese Tipps ein und ihr bekommt Südafrika von seiner wunderschönsten Seite zu sehen.

Corinna und ich werden Südafrika sicher noch mehrmals besuchen, denn das Land selber ist schön und hat uns sehr gut gefallen. Die Leute sind Hilfsbereit & freundlich und die Preise sehr fair. Es war für uns ein Vergnügen die vielen verschiedenen Leute kennen zu lernen und wir dürfen viele davon nun auch unsere Freunde nennen. Alleine aus diesem Grund ist ein für uns eine weitere Reise ein „Must“.

Und so blicken wir zurück auf eine wunderschöne Zeit voller tollen Stränden, Tieren, Landschaften und neugewonnenen Freunden und setzen unsere Reise in Brasilien fort.

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